Havel-Ruderregatta Werder 2005

Regatta in Werder
Samstag/Sonntag, 10./11. September 2005

2 x 1. Platz im SM 1x LG
2. Platz im SM 2x LG
für Die Guten / Berliner Ruder-Club

Bericht von Nicolas Michael

Nach einem etwas durchwachsenen Sommer macht es umso mehr Spaß, an einem sonnigen und warmen Morgen im September im Cabrio zur Regatta zu fahren! Um 10:00 Uhr traf ich mich mit Flo in Werder. Gemeldet hatten wir für den SM 2x LG, den SM 1x LG und den SM 4x. Letzterer kam jedoch aufgrund fehlender Gegenmeldungen in Altersklasse A nicht zustande. Wie wir am Samstag erfuhren, hatte zwar morgens noch eine Mannschaft nachgemeldet, aber das war für uns zu spät -- wir hatten weder unser Boot noch unsere Mannschaft vor Ort. Also blieben nur der leichte Doppelzweier mit Flo und mein leichter Einer zu rudern. Die Regattastrecke zwischen Insel und Festland präsentierte sich in besten Bedingungen -- ruhiges Wasser und leichter Schiebewind, viel Sonne und warme Temperaturen.

Als erstes stand der leichte Doppelzweier auf unserem Rennprogramm. Ihm vorangegangen waren einige Wochen des zurückhaltenden Essens, aber letztlich schafften wir es leicht, die Gewichtsgrenze in Summe um 1,5 Kg zu unterbieten. Da Flo seit Anfang des Monats in Duisburg wohnt, konnten wir seit unserer Regatta in Schwerin nur einmal trainieren, womit der heutige Tag das vierte Mal war, daß wir gemeinsam in diesem Boot saßen. Die ersten Schläge und ein paar Starts vor dem Rennen verliefen aber gut. Am Start, begrüßt durch Herrn Nießmann, nahmen wir Bahn 2 ein, während unsere drei Gegner sich auf den Bahnen 3 bis 5 bereitlegten. Als die Ampel auf grün sprang, kamen wir mit dem Start gleich gut ins Rennen. Der Rennverlauf war ähnlich wie in Schwerin -- wir lagen an zweiter Position mit Fühlung auf das führende Boot aus Brandenburg/Bremerhaven, die anderen beiden Boote aus Rostock/Mainz und Bernburg waren zur Streckenhälfte bereits etwas abgeschlagen. Auf den letzten Schlägen versuchten wir nochmals alles, konnten aber die Mannschaft aus Brandenburg/Bremerhaven nicht mehr überholen und wurden in einer Zeit von 03:12,40 Minuten mit 1,5 Sekunden Rückstand zweite. Auch, wenn es leider kein Sieg wurde, waren wir mit diesem Ergebnis ganz zufrieden -- das Rennen lief gut für uns, und der Rückstand auf den Sieger war sogar geringer als in Schwerin.

Gut drei Stunden später war mein leichter Einer dran. In Altersklasse A hatte nur ein Gegner der Treptower RG gemeldet. Als ich im Startbereich lag und der Start sich um etwa eine Viertelstunde verzögerte, wurde es ziemlich heiß in der Sonne. Dann waren wir aber endlich dran. Mein Start verlief halbwegs ordentlich, aber von meinem Gegner konnte ich nach 100 Metern aus den Augenwinkeln nur noch das Heck sehen. Bis 100 Meter vor dem Ziel lag ich unmittelbar hinter ihm, erst dann gelang es mir, an ihm vorbeizuziehen und mit einer halben Sekunde Vorsprung zu gewinnen. Nachdem ich am Siegersteg einen kleinen Blumenkasten, der danach für ein paar Meter mein Stemmbrett schmückte und jetzt auf meiner Fensterbank steht, in Empfang genommen hatte und dann anlegte, bat mich mein Gegner um eine Revanche. Ursprünglich hatte ich nur für Samstag gemeldet, so daß er für Sonntag keinen Gegner hatte. Nach kurzem Überlegen war ich aber einverstanden, Sonntag wiederzukommen und noch einmal gegen ihn anzutreten, und riggerte mein Boot nach dem Rennen nicht ab, sondern legte es aufgeriggert auf den Hänger, um am nächsten Tag noch einmal wiederzukommen. Etwas später fuhr ich dann bei herrlichem Wetter mit Abstecher über Spandau nach Berlin zurück -- Flo hatte sich bereits nach unserem gemeinsamen Rennen auf den Weg gemacht, um das Wochenende in Berlin noch etwas zu nutzen.

Sonntag früh, als ich noch im Bett lang, hörte ich draußen den Regen prasseln und bedauerte schon meine Entscheidung, heute noch ein Rennen rudern zu müssen. Das Regenradar der FU Berlin zeigte ein ausgedehntes Regengebiet über dem gesamten Berliner Raum. Als ich mich aber am späten Vormittag auf den Weg nach Werder machte, hatte es schon fast aufgehört zu regnen, und in Werder war es zwar bewölkt und kühl, aber trocken und schwach windig. Für den heutigen Tag hatten fünf Boote für den leichten Männer-Einer gemeldet, zwei davon in Altersklasse A (mein Gegner vom Vortag und ich) und drei in Altersklasse B. Beide Klassen wurden diesmal gemeinsam gestartet, aber einzeln gewertet. Der Start glückte mir heute sehr gut. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, daß mein direkter Gegner auf der Bahn neben mir etwas schlechter weggekommen war als ich. Bis zur Streckenhälfte lagen wir fast gleichauf. Auf den zweiten 500 Metern konnte ich dann Schlag für Schlag etwas Vorsprung herausrudern und wagte auch einen Blick auf die anderen drei Ruderer aus Altersklasse B -- einer von ihnen war mir knapp voraus, der zweite gleichauf und der dritte schon ein Stück abgeschlagen. So kamen wir dann auch auf die letzten Meter. Beim Endspurt konnte sich der gleichauf liegende Ruderer aus Werder ein Stückchen an mir vorbeischieben und kam mit hauchdünnem Vorsprung als zweites Boot ins Ziel, kurz vor ihm der Ruderer aus Bremerhaven, als dritter ich. Mein direkter Gegner aus Treptow kam etwa zwei Bootslängen nach mir ins Ziel, was mich zum Sieger in Altersklasse A machte. Rückblickend verlief dieses Rennen heute deutlich besser für mich als das am Vortag, bei dem ich erst auf den letzten Metern in Führung gehen konnte.

Werder war für uns damit eine erfolgreiche Regatta auf einer schönen Regattastrecke mit fairen Bedingungen. Vermutlich waren es auch die letzten Rennen als Leichtgewichte, denn im nächsten Jahr zählen zumindest Flo und ich bereits zur Masters-Klasse, in der keine Leichtgewichtsrennen mehr ausgefahren werden. Beeindruckend war auch das Aufgebot an Booten, die hier vor Ort waren, mit 800 Sportler aus 71 Vereinen. Zwar waren im Senioren- und Masters-Bereich nicht sehr viele Mannschaften vertreten, dafür aber bei den Kindern und Junioren umso mehr. Etliche hundert Boote entlang der Regattastrecke boten einen beeindruckenden Anblick, rund 15 davon kamen von unserem Club, der hier mit 17 Siegen -- zwei davon von uns eingefahren -- der erfolgreichste Verein war.

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