Bericht von Nicolas Michael
Der Winter 2006/2007 war so mild gewesen wie noch nie: Wir hatten keinen einzigen richtigen Eistag, nur
einmal war die hintere Hälfte des Kleinen Wannsees zugefroren, aber zumindest unser Steg und der Große Wannsee
waren immer offen. Wir konnten also, im Gegensatz zum letzten Jahr, den ganzen Winter hindurch gut trainieren.
Anfang des Jahres stieg jedoch Robin aus zeitlichen Gründen vorübergehend aus und wird erst im Spätherbst
wieder zu uns stoßen, so daß wir bis jetzt nur zu dritt trainiert haben: Steffen, Nils und ich. Oft waren wir
im Einer unterwegs, etliche Male bin ich auch mit Nils Doppelzweier gefahren. Um in Grünau auch im
Doppelvierer an den Start gehen zu können, holten wir Florian S. wieder ins Boot, der bereits im letzten Jahr uns
einige Male ausgeholfen hatte. Zusammen trainiert hatten wir aber nur wenige Male, so daß wir uns von dem
Ausgang des Doppelvierer-Rennens nicht viel versprachen. Darüber hinaus startete ich mit Nils im Doppelzweier,
bei dem wir ein ganz gutes Gefühl hatten, da er auch im Training immer gut gelaufen war. Auf den Einer
verzichtete ich diesmal.
Als wir am Samstag auf der Regattastrecke eintrafen, zeigte sich diese von ihrer besten Seite.
Bei Sonne, blauem Himmel, 12 Grad und Windstärke 2 herrschten gute Bedingungen, und sogar das Wasser schien
ziemlich ruhig zu sein. Heute stand für uns nur der Doppelvierer auf dem Programm. Mit Steffen im Bug, dann
Florian und Nils im Mittelschiff und mir im Heck, gingen wir aufs Wasser. Außer uns (Bahn 2) hatten noch Pirna
(Bahn 1) und Rüdersdorf (Bahn 3) gemeldet. Beim Start an der 500-Meter-Marke lag Rüdersdorf gleich vorne,
Pirna und wir waren beinahe gleich auf mit leichtem Vorsprung für Pirna. Bis 750 Meter änderte sich daran wenig
--- Pirna konnte seinen knappen Vorsprung auf uns nicht weiter ausbauen, und Rüdersdorf führte klar. Das Wasser,
welches eigentlich recht ruhig gewirkt hatte, entpuppte sich doch als etwas rauher, irgendwie schienen wir ständig
in einer Welle zu sein. Aber auch sonst lief es technisch bei uns längst nicht optimal. Bei 1250 Meter wollte
wir eigentlich zum Endspurt ansetzen, allerdings war bis hierhin schon zu viel Kraft in Wackeleien und
ähnlichem verpufft, so daß unser Versuch, dennoch zu spurten, recht kläglich mit einem Davonziehen der
Pirnaer endete. Im Ziel wurden wir mit recht deutlichem Rückstand (15 Sek. auf Rüdersdorf, 6 Sek. auf Pirna)
letzte in einer Zeit von 5:16 Minuten.
Am Sonntag war es mit etwa 20 Grad deutlich milder, dafür wehte der Wind aber auch
frischer als am Vortag. Zunächst stand unser Rennen im Masters-Doppelzweier A an, in zweierlei Hinsicht eine Premiere: Es
war das erste gemeinsame Doppelzweierrennen für Nils und mich, und für Nils auch sein erstes Masters-Rennen.
Das Einrudern lief gut, auch die Startversuche klappten. Am Start waren neben uns (Bahn 3) noch Havel
Brandenburg/Halle (Bahn 1), Laubergast/Lobenstein (Bahn 2) und Köpenick/Schwedt (Bahn 4) vertreten. Nach dem für uns gut
verlaufenen Start und den ersten zwanzig Schlägen zeichnete sich folgendes Bild ab: Köpenick/Schwedt führten
auf der Außenbahn, Brandenburg/Halle waren uns ein Stück voraus. Nach uns bereits abgeschlagen kamen
Laubergast/Lobenstein. Das etwas rauhe Wasser machte uns keine Probleme. Wir kamen nach dem Start gut ins
Rennen und konnten unsere Ruderschläge gut in Fortbewegung umsetzen -- es lief gut! Trotzdem bauten
Köpenick/Schwedt ihre Führung weiter aus. Brandenburg/Halle hingegen waren uns weiterhin nur knapp voraus
und konnten sich von uns nicht absetzen. 250 Meter vor dem Ziel setzen wir zum Entspurt an und merken: Da
geht noch was! Wir konnten uns immer näher an die bisher führenden Köpenicker/Schwedter heranschieben, die
dann ganz einbrachen, so daß wir 150 Meter vor dem Ziel an ihnen vorbeizogen. Auch an Brandenburg/Halle
kamen wir heran. 100 Meter vor dem Ziel lagen wir mit ihnen gleichauf, bis 50 Meter vor dem Ziel hatten wir
uns bereits einen kleinen Vorsprung erkämpft. Nach erbittertem Zweikampf fuhren wir schließlich als Sieger
mit anderthalb Sekunden Vorsprung auf Havel Brandenburg/Halle und inzwischen fünf Sekunden Vorsprung auf
Köpenick/Schwedt durchs Ziel. Zeit: 3:29 Minuten.
Das letzte Rennen fuhren Nils und ich ebenfalls im Doppelzweier drei Stunden später: Es handelte
sich um den Senior-Männer Doppelzweier, bei dem ein Herausforderungspreis ausgefahren wurde. Mit sechs Booten
hatten wir ein volles Feld. Wir fuhren auf der Innenbahn, dann kamen Friedrichshagen, Halle, Dresden, Tegel und
schließlich Pirna auf der Außenbahn. Nach dem Start lagen alle Boote dicht zusammen. Nur Pirna ganz außen hatte sich
schon nach dem Start etwas abgesetzt -- das bemerkten wir jedoch erst im Ziel. Das Wasser war in diesem Rennen
noch etwas unruhiger als in dem Rennen davor -- inzwischen hatten wir typische Grünauer Verhältnisse -- aber
natürlich waren die Bedingungen für alle gleich, so daß niemandem ein Nachteil entstand, den andere nicht
auch hatten. Friedrichshagen war bald schon abgeschlagen, aber die anderen Boote blieben dich zusammen, wenn
auch zumindest zwei von ihnen etwas vor uns lagen. Allerdings schafften sie es nicht, uns davon zu fahren,
und so rief Nils nach 1000 geruderten Metern auch: Das schaffen wir! Schon bald hatten wir Tegel und Dresden
hinter uns gelassen. Halle lag noch knapp vor uns. Aber unseren Reserven waren noch nicht erschöpft. Zwar hatte
ich inzwischen etwas dicke Unterarme, worunter die saubere Blattführung auf den letzen Metern etwas litt,
aber Kraft für den Endspurt hatten wir noch. Immer näher kamen wir an Halle ran, bis wir wenige Meter vor dem
Ziel dann an ihnen vorbeizogen und vor ihnen über die Ziellinie fuhren. Nils wollte sich schon über den Sieg freuen, aber ein Blick über die Schulter
zeigte, daß da ganz außen bereits ein Doppelzweier lag und sich ausruhte: Pirna hatte mit satten zwölf Sekunden
Vorsprung das Rennen souverän gewonnen. Respekt und Gratulation! Wir konnten uns durch unseren Endspurt den
zweiten Platz mit einer Zeit von 5:16 Minuten vor Halle (+1,5 Sek), Tegel, Dresden und Friedrichshagen sichern.
Mit einem Sieg und einem zweiten Platz im Sechs-Boote-Feld waren wir mit unserer Premiere im Doppelzweier sehr zufrieden. Und was den Doppelvierer betrifft, so hoffen wir, daß wir den bis zum nächsten Wettkampf etwas stabilisieren können, so daß wir auch hier wieder etwas besser abschneiden.
Rennen | Bezeichnung | Distanz | Mannschaft | Boote | Platzierung | Zeit |
---|---|---|---|---|---|---|
66 | SM 4x- | 1500m | Steffen, Florian S., Nils, Nicolas | 3 | 3. | 5:16 min |
98 | MM 2x A | 1000m | Nils, Nicolas | 4 | 1. | 3:29 min |
119 | SM 2x HP | 1500m | Nils, Nicolas | 6 | 2. | 5:16 min |
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