Berliner Früh-Regatta 2008

in Berlin-Grünau
Samstag/Sonntag, 19./20. April 2008

2 x 2. Platz im SM 2x
2 x 2. Platz im SM 1x LG
3. Platz im SM 1x
4. Platz im SM 1x
für den Berliner Ruder-Club

Bericht von Nicolas Michael

Am 19. und 20. April begann für Leif und mich auf der Berliner Früh-Regatta in Grünau die Mittelstrecken-Regattasaison 2008 -- bei über 1100 Meldungen mit vollen Feldern in vielen Rennen. Wir hatten den Winter über mehr trainiert als sonst und waren im Frühjahr viel im Kleinboot auf dem Wasser gewesen. Da Leif im März für fünf Wochen in Peru und ich im April für eine Woche in Californien war, konnten wir allerdings vor der Regatta nicht ganz so viel gemeinsam im Doppelzweier trainieren, wie wir es eigentlich gewollt hätten.

Regattastrecke Grünau

Unser erstes Rennen am Samstag war der Einer über 1500m. Bei frischen Temperaturen und kräftigem Ostwind war das Wasser sehr rauh und die Bedingungen alles andere als optimal. Die sieben Leichtgewichte wurden in zwei Abteilungen gestartet. Ich kam mit den rauhen Bedingungen recht gut klar: Nach dem Start an zweiter Position konnte ich den Abstand zum führenden Wikinger über die Strecke konstant halten. Im Endspurt gelang es mir, immer dichter an ihn heranzufahren. Letzlich reichte es nicht ganz -- ich wurde mit einer halben Länge Rückstand in 5:52 Zweiter. Die Siegerzeit in der anderen Abteilung war neun Sekunden langsamer, so daß ich die zweitschnellste Zeit von sieben Booten gefahren war -- ein guter Start in die Saison. Leif hatte in seiner Abteilung bei den schweren Jungs vier Gegner. RV Berlin war vom Start weg vorne, Leif an dritter Position knapp hinter Werder. Allerdings kam Leif mit den vielen Wellen nicht so gut zurecht und merkte auch nach 1000 Metern seine fünfwöchige Trainingspause. Genervt durch die Wellen kam er in 6:01 als dritter ins Ziel.

Der Doppelzweier am Nachmittag war unser erstes gemeinsames Doppelzweier-Rennen. Bei deutlich besseren Bedingungen als am Vormittag waren vier Boote am Start. Wir lagen nach dem Start nur an dritter Position knapp hinter Werder, deren beide Ruderer zweiter und vierter in Leifs Einer-Rennen geworden waren. Für unser erstes Rennen lief es erstaunlich gut. Auf den letzten 300 Metern konnten wir näher an Werder herankommen, die jetzt nur noch knapp eine Länge vor uns lagen. Plötzlich verlor der eine Werderaner sein Skull, so daß wir an ihnen vorbeifuhren und schließlich in 5:28 mit zwei Längen Rückstand auf Tegel zweite wurden.

Sonntag früh schien die Sonne, und der Wind wehte nur schwach -- gute Bedingungen für unser zweites Einer-Rennen. In der Abteilung der Leichtgewichte wurde ich von drei Wikingern in die Mangel genommen -- dem Sieger meiner Abteilung vom Vortag sowie dem zweit- und viertplatzierten der anderen Abteilung. Startschwach wie immer lag ich nach den ersten Schlägen nur an dritter Position. Bei 750 Metern hatte ich zu dem einen Wikinger aufgeschlossen und konnte ab 1000 Metern einen immer größeren Vorsprung auf ihn herausfahren. An den Sieger vom Vortag kam ich aber heute nicht heran: Er gewann mit knapp zwei Längen vor mir, ich wurde in 5:51 Zweiter. Leif hatte in seinem Rennen ein volles Feld von sechs Booten, unter anderem auch wieder den Ruderer von RV Berlin, der auch heute deutlich vorneweg fuhr. Dahinter blieb Leif dicht Beeskow auf den Fersen. Bei 1000 Metern allerdings machte sich wieder Peru bemerkbar: Radebeul zog mit unglaublichem Endspurt erst an Leif, dann an Beeskow vorbei. Leif wurde in 5:55 vierter von sechs.

Sonntag nachmittag bestritten wir unser zweites Rennen im Doppelzweier, für das es einen Herausforderungspreis gab. Leif hatte den großen Pokal schon am Siegersteg gesichtet. Bevor wir aufs Wasser gingen, hatten wir unsere Skulls nochmal ausgemessen und festgestellt, daß sie recht "merkwürdig" eingestellt waren. Mit korrigierter Skull- und Innenhebel-Länge ruderten wir zum Start. Der Wind wehte wieder etwas frischer, aber das Wasser war noch (für Grünauer Verhältnisse) ganz in Ordnung. Wir wollten dieses Rennen besser fahren als am Vortag und hatten uns vorgenommen, den Start 10 Schläge länger zu fahren, dann die Schlagfrequenz vor allem auf den ersten 750 Metern nach dem Start nicht so sehr abfallen zu lassen wie gestern, mehrere Zwischenspurts mit hoher Frequenz zu fahren, die letzten 500 Meter nochmal mit der Frequenz raufzugehen und die letzten 250 Meter voll durchzuprügeln... Kurz: Wir wollten gewinnen! Für das Rennen hatten drei leichte und drei schwere Boote gemeldet. Die Regattaleitung entschied, beide Abteilungen in einem Rennen starten zu lassen. So fuhren wir wieder gegen Tegel, die deutlichen Sieger vom Vortag; Werder, die im letzten Rennen bis zu ihrem Krebs vor uns lagen; Radebeul, mit dem Endspurt-starken Ruderer aus Leifs Einerrennen; sowie Friedrichshagen und Köpenick/Friedrichshagen. Obwohl wir den Start diesmal mit höherer Frequenz und länger fuhren als beim ersten Rennen, lagen wir nach dem Start heute wieder nur an vierter oder fünfter Position. Bis 500 Meter blieb das Feld dicht zusammen, nur Tegel war wieder deutlich vorne, ebenso Werder. Dann, 750 Meter: Zwischenspurt. Langsam setzen wir uns von den hinteren Booten ab. Tegel noch immer vorne, Werder nur noch knapp eine Länge. Wir an dritter Position. 1000 Meter geschafft. Nochmal die Frequenz etwas rauf. Wir kommen dichter an Werder ran. Gehen vorbei. Werder hält gegen, kommt wieder näher. Bord-an-Bord-Kampf mit Werder. 1250 Meter, noch 250. Endspurt, 35er Frequenz. Tegel vorne, dann Werder und wir. Der Rest inzwischen mit deutlichem Abstand. Die letzten Schläge, Werder hält gegen. Dann im Ziel der Blick zur Seite: Werder auf der gleichen Höhe wie wir. Und auf der anderen Außenbahn: Auch Tegel auf der gleichen Höhe -- im Entspurt gegen Werder haben wir auch Tegel eingeholt. Fast eingeholt, oder überholt? Im Ziel weiß keiner, wer gewonnen hat. Auch die Anzeigetafel zeigt nichts an. Sind wir erster, zweiter oder dritter? Erstmal ausrudern. Leif: "Das beste Rennen meines Lebens!" Und es hat wirklich genial Spaß gemacht, egal ob wir nun gewonnen haben oder nicht! Das war wirklich ein tolles Rennen! Zurück am Siegersteg vorbei, das Ergebnis steht noch immer nicht fest. Nach dem Raustragen des Bootes, inzwischen 20 Minuten nach dem Rennen, weiß das Zielgericht noch immer nicht, wer nun gewonnen hat. Dann das offizielle Ergebnis: Tegel hat mit einer halben Luftkastenlänge gewonnen. Wir sind zweite in 5:19. Werder ein paar handbreit hinter uns auf dem dritten Platz. Da die Tegeler Leichtgewichte sind, werden wir als Sieger der schweren Abteilung gelistet, aber eigentlich ist es ein zweiter Platz -- die Tegeler haben gewonnen. Der Pokal geht verdient an Tegel. Aber im nächsten Jahr holen wir uns den Pokal!

Leif und Nicolas



RennenBezeichnungDistanzMannschaftBootePlatzierungZeit
20SM 1x1500mLeif53.6:01 min
20SM 1x LG1500mNicolas3 (7)2.5:52 min
50SM 2x1500mLeif, Nicolas42.5:28 min
81SM 1x1500mLeif64.5:55 min
81SM 1x LG1500mNicolas42.5:51 min
116SM 2x1500mLeif, Nicolas3 (6)1. (2.)5:19 min

Auf den Seiten der Landesruderverbands Berlin: Ausschreibung, Meldeergebnis und Ergebnisse


Copyright © 2002-10 by Die Guten <webmaster@dieguten.org>