Bericht von Nicolas Michael
Da Yukio aus Zeitgründen leider nach Bernburg aus unserer Doppelvierer-Mannschaft ausgestiegen ist, mußten wir für Rüdersdorf einen neuen Bugmann finden. Die Auswahl an aktiven Ruderern in unserer Altersklasse im Club ist äußerst dünn, aber glücklicherweise gibt es unter den wenigen doch auch einige gute, so daß wir Florian Skörde als Bugmann gewinnen konnten. Für Rüdersdorf meldeten wir insgesamt vier Rennen, zweimal den leichten Einer (Samstag und Sonntag) sowie den Doppelvierer und Doppelzweier der Männer (beide Sonntag).
Am Samstag war ich der einzige von uns, der ein Rennen hatte. Da es am Nachmittag lag, konnte
ich ausschlafen und in aller Ruhe mittags nach Rüdersdorf fahren -- bei Sonnenschein eine schöne Fahrt im
Cabrio. Dort angekommen war ich überrascht, wie voll es hier war. Die Boote lagen dicht an dicht -- es war
wesentlich mehr los als im letzten Jahr. Für den leichten Männer-Einer
hatten acht Boote gemeldet, so daß das Rennen in zwei Abteilungen geteilt wurde. Ich startete in der ersten
Abteilung zusammen mit Werder, Mühlberg, Dessau und Eilenburg. Das Wasser war ziemlich aufgewühlt, da ein
frischer Wind die Regattastrecke entlang blies. Herr Nießmann, den ich schon vor dem Rennen an Land getroffen
hatte, hatte mir bereits erzählt, daß der Start (da ohne Starthelfer) wegen des Windes fliegend gemacht würde: Ausrichten nach Augenmaß und
dann schnell los. So war es dann auch: Wir richteten uns an der Startmarke aus,
hier noch etwas vor, da noch etwas zurück, und dann fiel auch schon das Startkommando. Der Start verlief ganz
ok, aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, daß Werder etwas besser weggekommen war, die anderen drei Boote lagen knapp hinter
mir. Mit dem Schiebewind und den Wellen kam ich ganz gut klar und konnte Raik Dittrich aus Werder gut folgen.
Unser Vorsprung auf die drei anderen Boote wurde immer größer. Inzwischen lag Raik gut eine Länge vor mir.
200 Meter vorm Ziel setzte ich zum Spurt an und kam anfangs etwas näher, doch dann ging Raik mit und gewann
mit gut einer Länge Vorsprung vor mir. Die anderen drei Boote folgten mit etwas Abstand. Meine Zeit im Ziel
betrug 4:03 Minuten. Ich war froh, daß das Rennen trotz des kabbeligen Wassers so gut gelaufen war, und zufrieden,
daß ich an Raik aus Werder gut drangeblieben war -- in Grünau hatte er
noch mit mehreren Längen Vorsprung gesiegt, heute war es nur gut eine Länge.
Als ich am Sonntag morgen an der Regattastrecke ankam, war es etwas kühler als am Vortag,
wechselnd bewölkt und wesentlich weniger Wind. Mein erstes Rennen war heute wieder der leichte Einer der
Männer, für den fünf Boote gemeldet hatten, unter anderem Werder und Magdeburg, die beiden Sieger der
Abteilungen vom Vortag. Ich hatte also eine neue Chance, Raik diesmal zu schlagen. Am Start lag ich auf der mittleren Bahn (Bahn 3), Werder (Bahn 1) und Magdeburg (Bahn 5)
außen, dazwischen Dessau und Eilenburg. Beim Start kam ich diesmal richtig gut weg -- ein erster Blick
verriet mir, daß ich das Feld anführte. Nach 500 Metern lag ich noch immer vorne, ganz knapp vor Magdeburg und
etwa eine Bootslänge vor Werder. Diesen Vorsprung konnte ich bis 750 Meter weiter ausbauen, der Vorsprung auf
Raik (Werder), der mich am Vortag noch geschlagen hatte, betrug jetzt fast zwei Bootslängen. Auf den letzten
250 Metern setzten Magdeburg und Werder dann zum Sprint an. Anfangs konnte ich noch gegenhalten, aber dann mußte
ich erst Magdeburg und dann auch noch Werder vorbeiziehen lassen. Raik legte einen so beeindruckenden Endspurt
hin, daß er von zwei Längen hinter mir bis zum Ziel auf eine Länge vor mich fuhr und das Rennen knapp vor
Magdeburg gewann, kurz dahinter kam ich in 4:03 Minuten als dritter ins Ziel. Schade, es sah zwischenzeitlich
so gut aus, aber leider fehlte mir dann im Endspurt die Kraft, um hier mithalten zu können.
Die acht Boote, die für den Doppelvierer der Männer gemeldet hatten, wurden in zwei Abteilungen
zu je vier Booten geteilt, die als letztes Rennen des Vormittags über die Regattstrecke gingen. In unserer
Abteilung starteten Friesdrichshagen (Bahn 1), Wiking Berlin/Köpenick/BRC (Bahn 2), wir auf Bahn 3 und
Magdeburg auf Bahn 4. Die ersten Startschläge waren ganz ok, die zehn Dicken danach saßen gut und brachten uns
etwas in Führung, das Feld blieb aber noch sehr dicht. Bis zur Streckenhälfte fuhren wir fast gleichauf mit Magdeburg
und hatten ihnen gegenüber höchstens einen Luftkasten Vorsprung. Die anderen beiden Mannschaften lagen bereits
eine Länge hinten. Auf der zweiten Streckenhälfte konnten wir unseren Vorsprung auf Magdeburg dann weiter
ausbauen, und als die Hochspannungsleitungen über dem Kalksee zu erkennen waren und wir zu unserem Endspurt
ansetzten, hatten wir bereits eine Länge Vorsprung auf Magdeburg und mehrere Längen auf Wiking und Friedrichshagen.
Die Ziellienie erreichten wir in 3:28 Minuten als Sieger mit einer guten Länge vor Magdeburg. Die Freude war
groß, daß es auf der dritten Regatta im Doppelvierer nun endlich auch mit einem Sieg geklappt hatte, nachdem wir
ja schon einige zweite Plätze erlangt hatten! Da hat sich das Training nun also bezahlt gemacht. Anschließend
nahmen wir am Siegersteg die Glückwünsche der Regattaleitung und von Heinz Gottschalk (LRV) sowie unsere
Medaillen entgegen, bevor wir uns ausruderten.
Für mich war der Regattatag damit beendet. Den Rest des Tages verbrachte ich als Zuschauer und
sah so u.a. auch den Männer-Achter des Berliner Ruder-Clubs souverän siegen. Für Robin und Nils stand noch
ein Rennen im Doppelzweier im Programm. Hier hatten elf Boote gemeldet, darunter auch zwei Boote der Stadtauswahl
Peking aus China, die im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Peking zur Zeit ein Trainingslager
in Berlin absolvierten. Wir starteten in der zweiten Abteilung des Rennens als eines von sechs Booten: Rotation Boot 1,
Rüdersdorf, wir, Peking, Bernburg/Wittenberg und Rotation Boot 2. Nach dem Start blieb das Feld bis zur
Streckenhälfte ziemlich geschlossen. Da es in Rüdersdorf lediglich außen Bojen gibt, die den Streckenverlauf
markieren, aber keine Bojen, die die Bahnen voneinander trennen, müssen die Mannschaften versuchen, geradeaus
zu fahren und werden ggf. vom Schiedsrichter korrigiert. Der Schiedsrichter wies im Rennen Robin und Nils an,
weiter nach steuerbord zu fahren, meinte aber vermutlich ein anderes Boot, den kurz darauf berührten sie mit
dem Bug das Heck der Pekinger. Dieser Zwischenfall war zwar keine Kollision, sondern nur ein Berühren, störte
aber kurzzeitig den Rhythmus in unserem Boot. Das Rennen ging weiter. Kurz vor dem Ziel führte dann Peking das Feld an. Es folgte
Rüdersdorf, die vier Boote dahinter, darunter auch wir, waren dicht zusammen. Peking siegte schließlich knapp
vor Rüdersdorf, anderthalb Längen dahinter folgte Bernburg/Wittenberg. Um den vierten Platz wurde es richtig
eng, denn hier war noch alles offen. Im Endspurt konnten sich dann Robin und Nils durchsetzen und verteidigten
den vierten Platz mit vier Zehnteln vor Rotation Boot 1, eine halbe Bootslänge dahinter kam Rotation Boot 2 ins
Ziel. Fazit von Robin und Nils: Von der Kraft her kein Problem, aber technisch muß das Zusammenspiel noch
besser werden, was aber auch kein Wunder ist, da wir uns im Training auf den Doppelvierer konzentriert hatten und
den Doppelzweier nie trainiert hatten.
Rüdersdorf beendete die Serie der Frühjahrsregatten -- insgesamt waren es für uns vier Regatten an vier aufeinanderfolgenden Wochenenden. Es ist schön, daß diesmal für uns auch ein Sieg dabei herauskam. Ansonsten können wir uns über mehrere zweite Plätze und viele Rennen, die -- auch wenn wir sie nicht gewonnen haben -- doch gut gelaufen sind, freuen. Jetzt gibt es erstmal eine Pause bis zur nächsten Regatta.
Rennen | Bezeichnung | Distanz | Mannschaft | Boote | Platzierung | Zeit |
---|---|---|---|---|---|---|
32 LG | SM 1x LG | 1000m | Nicolas | 5 | 2. | 4:03 min |
48 LG | SM 1x LG | 1000m | Nicolas | 5 | 3. | 4:03 min |
70 | SM 4x- | 1000m | Florian, Nils, Robin, Nicolas | 4 | 1. | 3:28 min |
88 | SM 2x | 1000m | Robin, Nils | 6 | 4. | 3:49 min |
Veranstalter: Rüdersdorfer Ruderverein Kalkberge -- Ausschreibung, Meldeergebnis, Ergebnisse
Copyright © 2002-10 by Die Guten <webmaster@dieguten.org>